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Aus der demokratiefördernden Plattform X/Twitter ist seit der Übernahme durch #Musk ein Netzwerk für Beschimpfungen, #Gewalt, Lügen und #Propaganda geworden. Dennoch sollte die #Wissenschaft X nicht den Rücken zukehren, meint @martinruecker. Ein Kommentar: https://www.riffreporter.de/de/wissen/wissenschaft-x-twitter-exodus-elon-musk-hatespeech
Ihr macht die selben Fehler, wie Politiker*innen.

Ihr glaubt, man könne Hassrede mit Inhalten stellen.

In den Augen der Trolle dort seid ihr nur die Wissenschaftsclowns, die von den "Etablierten" bestochen werden.

Ihr könnt euch noch so sehr mit ihnen gemeinsam im Dreck wühlen, nur eine vernünftige wissenschaftliche Gegenposition und der Vorwurf des Elfenbeinturms ist sowieso wieder da.

@martinruecker
@martinruecker Ich kann dem Artikel nicht folgen in seiner Argumentation. Er lässt wichtige Argumente außer Acht: Der Rückzug von X hat auch eine wirtschaftliche, eine psychologische und eine zeitökonomische Komponente.

Wirtschaftlich erscheint es als absurd, eine Plattform, die ihr Geld mit der Schaltung von Werbung zwischen Posts verdient, damit zu unterstützen, dass man die Feeds füllt, Netzwerkeffekte befeuert und erst jenen Content bereitstellt, mit dem jene Menschen Geld verdienen, die manipulativ ihre Hand drüber halte. Wer dauerhaft X bedient, unterstützt den kommerziellen Erfolg der Plattform und verfestigt eben jene Strukturen.

Psychologisch ist nicht außer Acht zu lassen, was es mit Menschen macht, wenn sie dauerhaft angefeindet werden. Auch wenn wissenschaftliche Institutionen auf X in gewisser als Schutzschilde für Personen dienen können, schlägt der dortige Hass letztlich doch immer wieder auf Personen durch. Es gibt genügend Geschichten von WissenschaftlerInnen, die sich persönlich betroffen zurückziehen mussten. Teils, weil sie es nicht mehr ausgehalten haben, teils, weil sie schlichtweg bedroht wurden.

Und dann ist da auch noch die Zeitökonomie. Eine Plattform zu bedienen kostet Zeit. Posts planen, vorbereiten, posten, Kommentare sichten, moderieren, reagieren, melden. Da stellt sich die Frage, ob man Zeit für eine Plattform verwenden will, die man aus vielen anderen Gründen nicht mehr unterstützen kann oder will und seine Zeit nicht lieber in zielführerende Plattformen investiert. Es gibt keine allgemeine Regel, die besagt, dass man nun eben X bedienen müsse in der Wissenschaft. Das war einmal indirekt so, als Twitter eine relevante Reichweite hatte und es auch möglich war, sich gut untereinander zu vernetzen. Beides ist nicht mehr der Fall.
@martinruecker

Und so bleibt der Vorwurf eines Elfenbeinturms. Das ist an dieser Stelle ein wohlfeiler Allgemeinplatz. Es funktioniert immer, der Wissenschaft den Sitz im Elfenbeinturm vorzuwerfen. Allein, es macht es dadurch nicht automatisch richtig.

Es ist gut, dass auch Wissenschaft Haltung zeigt, sich Situationen anpasst und überdies auch in Richtung Journalismus signalisiert: Wir sind dann mal weg. Vielleicht, man kann es hoffen, gehen auch die Newsportale zunehmend. Denn diese sind es, die weiter von dort zitieren, als wäre alles beim alten.
@martinruecker
Der Vorwurft vom "Elfenbeinturm" ist umso absurder, wenn man sich die tatsächlichen Nutzungszahlen der Plattformen ansieht. Dann verpasst X nämlich knapp den Einzug in den Bundestag. Weshalb sollten (in der Regel: krass unterbesetzte) Öffentlichkeitsabteilungen ihre Zeit und Ressourcen auf eine derart unbedeutende Plattform verwenden? Quelle des Screenshots:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/559470/umfrage/marktanteile-von-social-media-seiten-in-deutschland/
Diagramm, das die Marktanteile von Social-Media-Portalen in Deutschland von Juni 2021 bis Januar 2025 zeigt. Für Januar 2025 liegt der Marktanteil von X (ehemals twitter) nur bei 4,95 Prozent.
Dieser Beitrag wurde bearbeitet. (2 Wochen her)
@martinruecker
twitter war vor allem beliebt bei Journalist:innen, nie in der breiten Bevölkerung. Und diese Komfortzone müssen die Journalist:innen jetzt verlassen. (Wo ist der Instagram-Account von Martin Rücker?)
Im Übrigen hab ich das Bashing von X auch satt. Es verdeckt nämlich den Unwillen? das Versagen? die Unfähigkeit? der ÖRR-Medien, eine *öffentliche* digitale Sphäre aufzubauen. X ist Gelände in Privatbesitz, eine Shopping Mall, mit einer widerlichen Hausordnung und scheußlichen Angeboten. Es ist nicht der öffentliche Raum. Das Problem ist, dass in Digitalia fast(!) alles in Privatbesitz ist.
Anders gefragt: Unterstützen #ard oder #zdf das Fediverse? Mastodon? Warum nicht?
https://zdf.social/about https://ard.social/explore
OK, aber das sind einfach Kanäle, um ARD- oder ZDF-Inhalte zu verbreiten, oder? Ich dachte eher an: Unterstützung der Entwicklung von (zum Beispiel) Mastodon. Durch Geld oder durch Personal oder durch Infrastruktur. Damit das Fediverse noch attraktiver wird und niedrigschwelliger und lauter coole Features enthält.
@martinruecker
Genau, und das ist auch das eigentliche Problem hier: Twitter/X ist vor allem der Elfenbeinturm der Journalist*innen gewesen. Dort sind die News zu ihnen gekommen und sie mussten sie nicht suchen. Wenn ich mir das Gejammer anhöre, wie unbequem andere Plattformen seien oder wie schwer, da wieder "von vorn" zu beginnen, sehe ich bei den Forderungen nach "bleiben wos wehtut" vor allem den Versuch, sich vor Arbeit zu drücken.