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Beiträge, die mit MastodonKultur getaggt sind


@Ückück :ueckueck:​:pd:​:af: Dir persönlich werfe ich nichts vor. Ich stelle nur sehr häufig fest, daß man mit Leuten, die eben tatsächlich nur Mastodon nutzen, nicht über die Diskriminierung des Nicht-Mastodon-Fediverse reden kann. Die beharren selbst dann noch drauf, daß es das gar nicht gibt, wenn sie selbst fleißig mitdiskriminieren.

Was die Ergänzungen zu Mastodon angeht: Nicht wenige begreifen Pixelfed als ein an Mastodon drangeklebtes Instagram statt als etwas Eigenständiges, PeerTube als ein an Mastodon drangeklebtes YouTube statt als etwas Eigenständiges usw. Und das, obwohl gerade die Föderation zwischen Mastodon und Pixelfed besser sein könnte. Wie gerade PeerTube in der Praxis wirklich genutzt wird, das merken viele auf Mastodon gar nicht, weil sie PeerTube nur vom Namen her kennen.

Mein Problem mit Fediverse-Kultur ist, daß es eben nicht Fediverse-Kultur ist, sondern Mastodon-Kultur, die von Mastodon-Fundamentalisten dem gesamten Fediverse aufgezwungen werden soll. Und zwar ausschließlich die Mastodon-Kultur.

Das heißt, wenn du nicht Mastodon nutzt, sondern z. B. etwas aus der Pleroma-, Misskey- oder Friendica-Familie, aber dein Content trotzdem irgendwie auf Mastodon landet, dann hast du das gefälligst so zu benutzen wie Mastodon. Genauer gesagt, wie Mastodon-Nutzer es von anderen Mastodon-Nutzern erwarten.

Genauer gesagt:
  • Keine Posts oder Kommentare über 500 Zeichen. Wenn du mehr zu sagen hast, hast du das gefälligst in einen Thread zu zerstückeln.
    Kein Witz: @crossgolf_rebel - kostenlose Kwalitätsposts ist tatsächlich mal von einem Mastodon-Nutzer angeschnauzt worden, er soll gefälligst nicht mehr als 500 Zeichen posten oder sich aus dem Fediverse verpissen.
  • Keine Textformatierung. Mastodon kann auch keine Texte formatieren, deswegen gehört das nicht nach Mastodon, und einige Leute stören sich dran.
  • Immer genau die CWs ins "CW-Feld" tun, die dein Publikum braucht. Wer immer dein Publikum ist. Auch wenn das auf Friendica, (streams) und Forte nur mit einem Tagpaar geht und auf Hubzilla in Kommentaren gar nicht.
  • A propos: Hashtags, ja, bitte. Aber nicht mehr als aus Mastodon-Sicht unbedingt nötig. Das heißt: Zusatz-Hashtags zum Auslösen der leserseitigen Erzeugung von Inhaltswarnungen, was auf Friendica, Hubzilla, (streams) und Forte die bevorzugte Form von Inhaltswarnungen ist, sind verboten. Ungeachtet der Tatsache, daß auch Mastodon seit gut zwei Jahren leserseitige CWs kann. Die sind bloß in der Mastodon-Kultur nicht vorgesehen, weil es die Mitte 2022 noch nicht gab.
    Das heißt: Die leserseitigen CWs, die für Friendica-, Hubzilla-, (streams)- oder Forte-Nutzer bombenfester Teil der Kultur sind, dürfen ebendiese Nutzer nicht mehr gezielt unterstützen.
  • Und natürlich nie jemanden darum bitten, zusätzlich zu den CWs im "angeblichen" Summary-Feld auch Hashtags zum leserseitigen Generieren von CWs zu setzen. Das tut man auf Mastodon nicht.
  • Keine Posts oder Kommentare mehr teilen, wenn das Risiko besteht, daß irgendjemand auf Mastodon es zu sehen bekommen könnte. Das könnte bei Mastodon-Nutzern Vietnam-Flashbacks von Drükos und Drukos auf Twitter auslösen. Egal, ob ihr das auf Friendica schon seit fast 15 Jahren macht. Und daß ihr das noch nie genutzt habt, um irgendjemanden zu diskriminieren, das wird euch kein Twitter-Flüchtling je abkaufen.
  • Idealerweise überhaupt nie erwähnen, wo man ist, wenn es nicht Mastodon ist. Und nie darauf hinweisen, daß das Fediverse nicht nur Mastodon ist. Das stört. Und "echte" Mastodon-Nutzer tun das auch nicht.


Kurzum:
  • Allein Mastodon macht die Regeln.
  • Mastodon macht die Regeln nur für Mastodon ohne Rücksicht auf den Rest des Fediverse.
  • Trotzdem hat sich das ganze Fediverse dran zu halten.
  • Und nein, der Rest des Fediverse hat keine Regeln aufzustellen. Auch nicht für sich selbst. Das darf nur Mastodon.


Wenn jetzt Friendica und die *keys sich peu à peu mit Facebook-Flüchtlingen anfüllen, die die Mastodon-Kultur nie kennenlernen (sie sind dann ja nicht auf Mastodon), ist der Culture Clash vorprogrammiert.

Inwieweit Mastodon irgendwann vom Rest des Fediverse deföderiert wird, das kann ich noch nicht sagen. Die Technologie zum Deföderieren aller Instanzen ganzer Serveranwendungen auf einen Streich gibt's im Moment nur auf (streams) und Forte und auch da nur für Admins. Und die Möglichkeit, Mastodon zu deföderieren, ist nur ein Nebenprodukt der Möglichkeit, Threads zu deföderieren.

Wenn aber Teile des Fediverse, die nicht nur nicht auf Mastodon angewiesen sind, sondern im Grunde in Konkurrenz zu Mastodon stehen und sich gleichzeitig mehr an die ActivityPub-Spezifikation halten, immer stärker werden, dann schließe ich zumindest die Möglichkeit nicht aus, daß Mastodon zunächst einmal instanzweise geblockt wird.

"Too big to block" gibt's im Fediverse nicht, wenn man sich mal ansieht, wieviele Instanzen das völlig untermoderierte mastodon.social blockieren und damit mehr als 20% des ganzen Fediverse. Hubzilla hält sowohl am Nomad-Protokoll fest als auch daran, daß ActivityPub optional ist, um zur Not immer noch diese ActivityPub-Zugbrücke zu haben. Aus demselben Grunde wird auch (streams) mit dem offiziellen Release des auf ActivityPub spezialisierten Forte nicht obsolet werden. Ich kenne sogar eine (streams)-Gruppe, wo ActivityPub komplett abgeschaltet wurde, nur um Mastodon auszusperren.

Aktuell kann sich Mastodon noch als "das Fediverse" positionieren, das mit nichts anderem verbunden ist, und auf eigenen Beinen stehen. Das wird aber in dem Augenblick kippen, wo essentielle Kontakte und Inhalte eher im Fediverse außerhalb von Mastodon zu finden sind und genau diese Orte anfangen, Mastodon instanzweit zu deföderieren.

Wenn das weit eher spezifikationstreue Nicht-Mastodon-Fediverse stark genug wird, werden vermutlich sowieso Entwickler anfangen, sich zu überlegen, ob sie weiterhin Mastodon mit seinen Non-Standard-Sonderlösungen, seiner uralten ActivityPub-Implementation und seinen noch älteren fossilen Überbleibseln aus OStatus-Zeiten hinterherrennen oder Inkompatibilität riskieren zugunsten einfacherer Entwicklung.

Daß nur wenige auf *key- und *oma-Instanzen kommen, hat meines Erachtens drei Gründe.

Erstens weiß davon kaum jemand etwas, nicht auf Mastodon und nicht außerhalb des Fediverse. Wer von 𝕏, Threads oder Bluesky abhauen will, wird weiterhin praktisch ausschließlich nach Mastodon gelotst, und zwar zumeist von Leuten, die selbst die *keys und *omas auch nicht kennen.

Zweitens wird sich daran auch deshalb nichts ändern, weil die ganzen "Komm ins Fediverse"-Kampagnen samt und sonders eigentlich "Komm nach Mastodon"-Kampagnen sind, und zwar häufig total unverhohlen. Ein "Komm nach Akkoma", "Komm nach Sharkey" oder "Komm nach Iceshrimp" gibt's nicht und ein "Komm nach Misskey" höchstens in Japan.

Und drittens scheuen viele Mastodon-Nutzer, die von den Alternativen hören, den Umzugsaufwand. Ganz zu schweigen davon, daß sie dann schon wieder eine neue UI und/oder eine neue App lernen müssen. Wohlgemerkt, es dürfte heute noch den einen oder anderen Forkey geben, zu dem ein Umzug von Mastodon einfacher ist als innerhalb von Mastodon selbst.
Ich denke immer noch, du solltest einen Beitrag für den Community-Blog schreiben.
Stimmt, da war was. Ich überlege noch, was da ein interessantes Thema wäre.

#Long #LongPost #CWLong #CWLongPost #LangerPost #CWLangerPost #FediMeta #FediverseMeta #CWFediMeta #CWFediverseMeta #Fediverse #Mastodon #MastodonKultur


@Ückück :ueckueck:​:pd:​:af: Die Konzentration auf Mastodon ist ein Teufelskreis, der nur schwer durchbrochen werden kann.

Gerade auf Mastodon gibt es selbst heute noch sehr, sehr viele Menschen, die immer noch der felsenfesten Überzeugung sind, das Fediverse sei nur Mastodon. An allen Ecken und Enden liest man von anderen Projekten und Serveranwendungen im Fediverse, mehr als je zuvor. Aber diese Leute leben entweder in einer Bubble weit hinterm Mond, in die das nicht vordringt. Oder sie lesen sehr wohl von Sachen wie Pixelfed, Loops und Friendica, aber sie begreifen nicht, daß auch die Teil des Fediverse sind.

Aber genau diese Leute gehen dann raus und laden Privatpersonen, Institutionen usw. ein. Nach Mastodon. Egal, was die brauchen. Entweder setzen sie dabei "Fediverse" und "Mastodon" wie gewohnt gleich, weil die für sie selbst eben dasselbe sind, oder sie erwähnen das Fediverse gar nicht erst. Vielfach wird das Fediverse ja auch deshalb nicht erwähnt, um den Gegenüber nicht zu überfordern.

Bildungsinstitutionen, Stiftungen, politische Parteien und so weiter, sie alle werden immer nur nach Mastodon eingeladen, und ihnen wird dabei natürlich kein Pieps über den Rest des Fediverse gesagt. Dabei wären gerade sie ideale Zielgruppen für etwas wie Friendica oder gar Hubzilla.

Wenn man das einwirft, kommt immer dasselbe: "Ja, die brauchen erstmal nur einen Twitter-Ersatz." Zunächst mal, wer sagt, daß sie nicht auf Akkoma oder Misskey oder Sharkey oder Iceshrimp glücklicher wären als auf etwas, was Fediverse-Standards mit Füßen tritt und Herumgefriemel am Quellcode braucht, damit man mehr als 500 Zeichen schreiben kann? Außerdem, warum "erstmal nur Twitter", wenn man auch gleich noch einen Haufen anderer Sachen damit erschlagen könnte? Gerade junge Parteien wie Volt könnten als gutes Beispiel vorausgehen. Aber nein, statt dessen wird allen nur von Mastodon erzählt und alles andere totgeschwiegen.

Das führt dann auch dazu, daß die Medien über das Fediverse nichts wissen. Als Alternativen zu 𝕏 werden dann genannt: Threads, Bluesky und Mastodon. Und alle drei werden dabei behandelt als Walled Gardens, wie 𝕏 selbst einer ist. Vielleicht wird erwähnt, daß Mastodon in sich dezentralisiert ist, und von einem "Mastodon-Netzwerk" gesprochen. Aber das wird gerne sogar als Nachteil aufgeführt, weil Mastodon dadurch viiiiel zu kompliziert ist.

Offen für Kritik sind die Medien dabei nicht. Mir ist zumindest ein Fall bekannt, wo ein tatsächlich auf Mastodon aktiver Reporter von einem vermutlich allseits bekannten Calckey-Nutzer darauf hingewiesen wurde, daß ein "Mastodon-Netzwerk" nicht existiert, sondern nur das Fediverse mit sehr vielen verschiedenen Anwendungen. Unterstützung bekam er dabei unter anderem aus Richtung Akkoma, Friendica und Hubzilla. Der Reporter hat daraufhin nicht nur das "Mastodon-Netzwerk" verteidigt, sondern alle, die etwas Gegenteiliges behaupteten, angegriffen und behauptet, sie hätten ja alle keine Ahnung.

Unterm Strich lernt die breite Masse, die mit dem Fediverse noch nicht in Berührung gekommen ist, also nur von Mastodon.

Die Folgen nimmst ja selbst du schon wahr, und du kennst das Fediverse ja selbst fast ausschließlich aus der Mastodon-Perspektive. Veteranen, die gerade eben nicht auf Mastodon sind, nehmen das Ganze noch extremer wahr.

Erstens sehen sie sehr viel eher, wie alles im Fediverse auf Mastodon ausgerichtet ist. FediDevs, bekannt für seine Starterpacks, ist so hart gegen ausschließlich Mastodon gebaut, daß es überwiegend zu allem, was nicht Mastodon ist, komplett inkompatibel ist. Das deutschsprachige Nutzerverzeichnis fürs Fediverse heißt "Mastodir", und die Betreiber weigern sich immer noch standhaft, daran irgendwas zu ändern. Und so weiter. Sehr viel ist gemacht worden von Leuten, die zu dem Zeitpunkt "wußten", daß das Fediverse nur Mastodon ist. Und entweder ist es ein Riesenaufwand, das zu ändern, oder die Betreiber wollen das gar nicht ändern, oder beides.

Zweitens ist da die Mastodon-Kultur. Die ist definiert worden Mitte 2022 von Leuten aus der Twitter-Migrationswelle von Anfang 2022. Die waren zahlenmäßig schon soviele, daß sie mit den bisherigen Mastodon-Nutzern sehr viel weniger in Kontakt kamen als miteinander. Die haben dann aus der Twitter-Kultur eine ganz neue Mastodon-Kultur erschaffen, ohne sich mit irgendjemandem abzusprechen, der schon 2021 dabei war.

Und niemand, niemand von denen hatte auch nur die leiseste Ahnung, daß das Fediverse mehr ist als nur Mastodon. Es ist ihnen schlicht und ergreifend nicht gesagt worden, weder bei der Einladung von Twitter nach Mastodon noch von den wenigen, die schon auf Mastodon waren und wußten, daß das Fediverse nicht nur Mastodon ist. (Das heißt, es gibt Leute, die seit 2018 dabei sind und das nicht wissen.)

Weil es damals auch noch unüblich war, Mastodons Zeichenlimit "hochzuhacken", auch weil das mit jedem Update wieder aufs Neue gemacht werden mußte, wurde Mastodons ganze Kultur gegen Standard-Vanilla-Mastodon 3.x entwickelt. Alles wurde ausgelegt genau auf die Features von Mastodon 3.x.

Und dann hatte sich alles daran zu halten. Das ganze Fediverse. Wenn man dann feststellte: Moment mal, das Fediverse ist tatsächlich nicht nur Mastodon, tja, dann zwang man trotzdem das Nicht-Mastodon-Fediverse dazu, die Mastodon-Kultur zu übernehmen. Leute, die schon fünf Jahre länger auf Friendica waren, als es Mastodon überhaupt gab, sollten die Friendica-Kultur, die ja auf Friendica und seine Features basiert, über Bord werfen, die Mastodon-Kultur annehmen und fortan auf locker 80% von Friendicas Features verzichten, ganz einfach, weil Mastodon die nicht hat.

Ich vergleiche diese Mastodon-Nutzer manchmal gerne mit europäischen Siedlern in Kolonien. Die haben die Ureinwohner ja auch dazu gezwungen, ihre sehr viel ältere und an örtliche Gegebenheiten sehr viel besser angepaßte Kultur aufzugeben und statt dessen europäische Kultur und das katholische Christentum anzunehmen. Der Hauptunterschied ist aber, daß die europäischen Kolonisten damals nicht glaubten, sie wären als erste dagewesen, und die Ureinwohner auch nicht als Eindringlinge auffaßten.

Genau das tun aber viele Mastodon-Nutzer. Für sie ist das Fediverse von Eugen Rochko erfunden worden, und alles hat mit Mastodon angefangen. Entweder 2016 oder erst 2022, weil sie vor 2022 noch nie von Mastodon gehört hatten. Wenn sie dann davon hören, daß es im Fediverse auch noch etwas anderes als Mastodon gibt, dann glauben sie, das ist nachträglich als Ergänzung an Mastodon drangeklebt worden (z. B. Pixelfed, PeerTube, Castopod). Und wenn es ziemlich eindeutig keine Mastodon-Ergänzung ist, weil es gefühlt dasselbe macht wie Mastodon (z. B. Pleroma, Misskey, Friendica), dann halten sie es für einen bösen, kulturlosen Eindringling im Mastodon-Fediverse. Der hat sich entweder an die Mastodon-Kultur, die Mastodon-Regeln und die Mastodon-Etikette zu halten oder sich zum Teufel zu scheren.

Es gibt bis heute auf Mastodon eine ganze Menge Xenophobie gegenüber dem Nicht-Mastodon-Fediverse. Klar, wenn man selbst nur Mastodon kennt und weit überwiegend oder komplett in einer Mastodon-Blase lebt, neigt man dazu, das zu bestreiten, weil man davon nichts mitbekommt. Natürlich, als Nicht-Mastodon-Nutzer wird man ja auch nie Ziel dieser Xenophobie, außer vielleicht auf Instanzen mit erhöhtem Zeichenlimit. Aber vielfach bestreiten selbst solche Mastodon-Nutzer diese Xenophobie, die sich selbst eindeutig xenophob gegenüber dem Nicht-Mastodon-Fediverse verhalten.

Ich meine, von Mastodon bekommt man ständig zu hören, man muß in seinem Handeln und in seiner Wortwahl sehr vorsichtig sein, um Minderheiten aller Art nicht zu attackieren oder zu beleidigen, seien es BIPoC, sei es die 2SLGBTQQIA+-Community, seien es Behinderte. Aber Nicht-Mastodon-Nutzer, selbst eine marginalisierte Minderheit im Fediverse, sind fair game.

Daher glaube ich, ich weiß, was jetzt kommt. Wir haben aktuell viele, die von Instagram direkt nach Pixelfed umziehen. Wir haben einige, die von Facebook direkt nach Friendica umziehen, einige vielleicht auch auf Misskey- oder Pleroma-Forks. Jeweils ohne Umweg über Mastodon. Diejenigen, die am Ball bleiben, werden sich peu à peu ans Fediverse gewöhnen und es verstehen. Die werden auch mehr und mehr mit Mastodon-Nutzern in Kontakt kommen.

Damit werden dann aber noch mehr Mastodon-Nutzer mit Inhalten ganz besonders von Friendica konfrontiert, wo man, wie gesagt, sich nicht die Bohne an die Mastodon-Kultur hält. Die Friendica-Nutzer werden entweder die Kultur der alten Recken übernehmen oder ihre eigene Kultur aus der Facebook-Kultur aufbauen, aber an Friendica angepaßt. Beides aber wird sich mit der Mastodon-Kultur von 2022 nicht vertragen.

Und dadurch werden Konflikte losbrechen, wie sie das Fediverse noch nicht erlebt hat. Weil Mastodon-Nutzer noch mehr Friendica-Inhalte zu sehen bekommen und vor allem auch noch mehr Mastodon-Nutzer Friendica-Inhalte zu sehen bekommen, wird noch mehr in Mastodon-Nutzern schlummernde Xenophobie gegenüber dem Nicht-Mastodon-Fediverse zu Tage brechen. Sie werden noch mehr Friendica-Nutzern vorschreiben, wie diese das Fediverse gefälligst zu nutzen haben, nämlich genau wie Mastodon-Nutzer. Ansonsten haben sie sich zu verpissen. Und die inzwischen seßhaft gewordenen neuen Friendica-Nutzer, mit ein paar alten Recken an ihrer Seite, werden es sich nicht bieten lassen, daß Mastodon-Nutzer ihnen 80% ihrer Features wegnehmen wollen, nur weil die diese Features selber nicht haben.

Sollte (streams) sich derweil mehr und mehr etablieren und mehr und mehr öffentliche Instanzen starten, sehe ich tatsächlich mittelfristig die ersten öffentlichen Instanzen damit werben, daß sie per User Agent Filter nicht nur Threads ausgesperrt haben, sondern auch Mastodon. Und ja, das ist technisch möglich.

Ich meine, es kann auch sein, daß die ganzen nervigen Mimosen und Das-Fediverse-ist-nur-für-Microblogging-Fundamentalisten bis letztes Jahr alle nach Bluesky abgehauen sind, weil sie unterm Strich eh nur den originalgetreuestmöglichen Twitter-Klon gesucht haben. Aber wenn Bluesky weiter enshittifiziert wird, dann kommen sie zurück nach Mastodon auf demselben Wissensstand, mit dem sie da verschwunden sind, und machen so weiter, wie sie aufgehört haben.

Was Hilfestellung angeht, da gehen übrigens die Meinungen weit auseinander. Das gilt ganz besonders für die Erwähnung, daß das Fediverse eben nicht nur Mastodon ist.

Wer nur Mastodon kennt, findet solche ungefragten Erklärungen übergriffig, Stichworte "Reply Guy" und "Fedisplaining". Da heißt es dann allgemein: "Das sollen die Leute selber rausfinden. Irgendwann tun sie das so oder so. Hab ich doch auch."

Nur haben viele es bis heute nicht rausgefunden. Und zwar auch viele, die schon seit 2022 dabei sind. Und auch einige, die schon dabei sind seit Zeiten, bevor Musk Twitter aufkaufen wollte. Und entsprechend handeln sie auch weiterhin, als wäre das Fediverse nur Mastodon, und erklären auch Newbies und Wechselwilligen das Fediverse als nur Mastodon. Damit halten sie den Teufelskreis weiter in Gang.

Diejenigen, die es herausfinden, haben sich derweil schon gewöhnt an das Fediverse als reines Mastodon-Netzwerk, als schönes, liebes, nettes, kuscheliges, flauschiges Netzwerk, das nur aus Mastodon besteht. Schön kurze "Tröts" ohne Formatierungs-Spielkram, keine Zitate, keine Drükos und Drukos, und (fast) jeder nutzt CWs da, wo sie "hingehören".

Wenn die dann nach Monaten oder Jahren das erste Mal auf einen Post von Pleroma, Misskey, Friendica oder so stoßen, der sich natürlich nicht an Mastodons Kultur und Mastodons "Regeln" hält, dann ist das für sie wie eine unheimliche Begegnung der dritten Art. Etwas, was so niemals hätte passieren können und dürfen.

Wenn sie dann erfahren, daß dieser Post nicht von Mastodon stammt, sondern von etwas, was mit Mastodon verbunden ist, aber selbst nicht Mastodon ist, ist ihre Reaktion auch nicht unbedingt: "Hey, cool, sowas gibt's auch?" Viel eher gehen sie dann in den Kampfmodus, weil sie glauben, das Mastodon-Fediverse-Territorium gegen einen böse, barbarische Invasoren verteidigen zu müssen.

Folglich sind diejenigen, die selbst nicht auf Mastodon sind, sehr wohl dafür, Mastodon-Neulinge so schnell wie möglich darüber zu informieren, daß das Fediverse nicht nur Mastodon ist. Dann gewöhnen sie sich gar nicht erst an ein Nur-Mastodon-Fediverse, und sie werden dieses Nur-Mastodon-Fediverse auch nicht gegen Nicht-Mastodon-Nutzer verteidigen wollen oder Nicht-Mastodon-Nutzern die Kultur und die Regeln von Mastodon aufzuzwingen versuchen.

Es ist eben ein himmelweiter Unterschied, ob man schon mal dafür auf den Deckel gekriegt hat, daß man seine Nicht-Mastodon-Anwendung so benutzt, wie sie benutzt zu werden eigentlich gedacht ist, oder ob einem das noch nicht passiert ist, weil man selbst nur auf Mastodon ist.

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